Vielfalt hilft beim Problemlösen
04.10.2016Yvonne Haffner: Darmstädter Professorin glaubt an die Erhöhung des wirtschaftlichen Erfolgs durch Diversity
Yvonne Haffner: Darmstädter Professorin glaubt an die Erhöhung des wirtschaftlichen Erfolgs durch Diversity
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat soeben die „20. Fortschreibung des Datenmaterials (2014/2015) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen“ veröffentlicht.
Frauen für Soziales, Männer für die Technik? Zumindest bei der Studienwahl ist da etwas Wahres dran. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Die Welt der Wissenschaft blickt einmal mehr nach Stockholm: Um kurz vor 12 wird der Physiknobelpreis 2016 bekannt gegeben. Gewinnen wird ihn wohl ein Mann, das ist zumindest höchst wahrscheinlich. Denn bisher gibt es 198 männliche und nur zwei weibliche Physiknobelpreisträger. Die Gewinnwahrscheinlichkeit für einen Mann liegt damit bei 99 Prozent. Aber warum ist das so? Wieso gibt es nach wie vor so wenige Frauen auf Spitzenpositionen der Physik?
Als Reaktion auf den Artikel bei der Huffington Post "'Ich sehe, Sie tragen Kopftuch': Was mich meine Vorstellungsgespräche über Deutschland gelehrt haben" erhielt die Autorin Kommentare, Nachrichten und sogar Anrufe von Arbeitgebern, mit immer demselben Inhalt: "Du sollst dein Kopftuch auf der Arbeit ablegen, willst du es zu etwas bringen".
Mit so einem Spruch wird einer Frau gerne einmal die Karriere verbaut. Warum Männer Angst vor starken Frauen haben, erklärt Psychologe Werner Dopfer in seinem Buch "Das Mama-Trauma". Sie seien einfach die besseren Chefs.
Sie hat mehrere Hüte auf: Petra Baader leitet das Lübecker Familienunternehmen Nordischer Maschinenbau Rud. Baader, Weltmarktführer für Maschinen und Anlagen zur Fischverarbeitung, sie sitzt im Beirat der Deutschen Bundesbank Hamburg und ist Honorarkonsulin von Norwegen. Wie sie es schafft, allen Aufgaben gerecht zu werden - "eigentlich ist die Leistung eines Unternehmens mit 1.100 Mitarbeitern schon ein Vollzeitjob", welchen Wandel sie unter ihren weiblichen und männlichen Auszubildenden beobachtet und wie sie als unbekannter Arbeitgeber gute Mitarbeiter findet, darüber hat sie mit SAAL ZWEI-Autorin Anja Steinbuch gesprochen.
Kräftemessen am Arbeitsmarkt: Wollen Unternehmer neue Mitarbeiter gewinnen und die eigene Mannschaft bei Laune halten, müssen sie mehr bieten, als ein gutes Gehalt. Sonst drohen Demotivation und Dienst nach Vorschrift.
Medizin wird weiblich: Schon jetzt ist beinahe jeder zweite Arzt in Hessen kein Arzt, sondern eine Ärztin (46 Prozent). Und der Anteil der Medizinerinnen wird weiter steigen: An hessischen Universitäten sind aktuell 68 Prozent der Studierenden im Fach Medizin Frauen. Karriere aber machen die Männer. Nur jede achte Chefarztstelle in Hessen ist mit einer Ärztin besetzt. In Frankfurt ist es gar nur jede elfte.
Mehr Frauen sollen in deutschen Chefetagen sitzen - seit Anfang des Jahres gibt es dafür ein neues Gesetz. Eine Studie zeigt, dass es nur schleppend vorangeht.