Vielen Frauen droht geringe Rente
Vor allem Frauen sind in Deutschland in Minijobs geringfügig beschäftigt und arbeiten zu Niedriglöhnen. Sie müssen deshalb fürchten, dass ihre Rentenbezüge im Alter sehr gering ausfallen – und zum Lebensunterhalt nicht ausreichen.
In Deutschland sind 7,4 Millionen Menschen in einem so genannten 400-Euro-Job geringfügig beschäftigt. Darunter sind 4,6 Millionen Frauen, von denen fast 70 Prozent ausschließlich einen Minijob haben. Sie müssen befürchten, im Alter in Armut zu leben. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der LINKEN hervor.
Nach Berechnungen des Bundesarbeitsministeriums erwirbt ein Minijobber, der ein Jahr lang tätig ist, eine monatliche Rente von 3,11 Euro. Nach 45 Versicherungsjahren ergibt das eine Altersrente von monatlich knapp 140 Euro. Etwas besser sieht es aus, wenn der Minijobber den pauschalen Rentenbeitrag von 15 Prozent, den der Arbeitgeber zahlt, auf den regulären Rentenbeitrag von 19,6 Prozent aufstockt. Dann beträgt der Rentenanspruch nach 45 Versicherungsjahren gut 180 Euro. Doch nur etwa sieben Prozent der Minijobberinnen nahmen 2010 die Möglichkeit wahr, ihre Rentenbeiträge aufzustocken.
Die Bundesregierung weist in ihrer Antwort allerdings darauf hin, dass geringe Renten kein Indiz für geringe Gesamteinkommen im Alter seien. So würden derzeit alleinstehende Männer im Alter durchschnittlich über rund 1.451 Euro monatlich verfügen und alleinstehenden Frauen über rund 1.188 Euro.
Auch von Niedriglöhnen sind vorwiegend Frauen betroffen
Wer in einem Minijob arbeitet, riskiert aber nicht nur, dass die eigene Alterssicherung nicht für den Lebensunterhalt ausreicht. Für Minijobs werden auch häufig nur Niedrig- oder gar Niedrigstlöhne gezahlt. Das zeigt die aktuelle Erhebung des Instituts für Arbeit und Qualifikation der Universität Essen-Duisburg „Niedriglohnbeschäftigung 2011“. Gut 23 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland erhielten 2010 einen Niedriglohn von unter 9,15 Euro. Zwölf Prozent, das sind 4,1 Millionen Erwerbstätige, verdienen weniger als sieben Euro brutto pro Stunde; 1,4 Millionen sogar weniger als fünf Euro. Vor allem Frauen sowie Minijobberinnen und -jobber sind darunter. Insgesamt arbeiten 28 Prozent der Frauen zu einem Niedriglohn (Männer: 15 Prozent). Einen Stundenlohn von unter sieben Euro erhalten 15 Prozent der weiblichen Beschäftigten (Männer: 9 Prozent). Auch das schmälert die späteren Rentenansprüche.
Weitere Informationen:
Antwort der Bundesregierung: Altersarmut von Frauen (pdf, 1 MB)
IAQ-Report Niedriglohnbeschäftigung (pdf, 1 MB)