Studie: Frauenanteil in Aufsichtsräten „nur marginal verbessert“
Zwar wächst der Druck auf börsennotierte Unternehmen, Frauen in die Aufsichtsräte und Vorstände zu berufen, dennoch steigt ihr Anteil dort „nur marginal“. Das ist das Ergebnis des Women-on-Board-Index 2012, den der Verein „Frauen in die Aufsichtsräte“, FidAR, jetzt veröffentlichte.
Laut FidAR liefert der Index „ein ernüchterndes Ergebnis“. „Elf Jahre nach der Selbstverpflichtungserklärung der deutschen Wirtschaft, den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen, liegt der kumulierte Anteil von Frauen bei 8,9 Prozent“, hieß es in einer Erklärung anlässlich der Veröffentlichung des Indexes. Bei einem Zuwachs von 2,4 Prozentpunkten zum Vorjahr sei dies „wieder nur eine marginale Verbesserung“.
Die Zahl der „frauenfreien Führungsetagen (Aufsichtsrat und Vorstand)“ sei gleichzeitig von 74 auf 56 gesunken. Als Unternehmen, die „deutliche Sprünge nach vorn“ machten, nannte FidAR unter anderem die Deutsche Telekom (plus 17 Prozent Frauenanteil in den Führungsetagen), Allianz (plus 13 Prozent) und Henkel (plus 12 Prozent). Nun hätten 13 Unternehmen 20 oder mehr Prozent Frauen in Chefzimmern.
Auch die Gewerkschaften denken um
Der Verein notierte positiv, dass „eine deutlich höhere Sensibilität“ bezüglich des Themas „Frauen in Führungspositionen“ spürbar sei. Auch auf der Seite der Gewerkschaften habe ein Umdenken eingesetzt. Die Zahl der weiblichen Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsräten sei gestiegen.
Unter dem Strich zeige der geringe Zuwachs aber, dass die Unternehmen vom Anspruch der Chancengleichheit in den Führungsetagen noch weit entfernt seien. Bei den Neunominierungen falle auf, dass zahlreiche Unternehmen versuchten, mit Kandidatinnen aus dem Ausland sowohl die Geschlechter- als auch die internationale Vielfalt in den Führungsetagen zu erhöhen und damit den Anforderungen des Deutschen Corporate Governance Kodex mit einer Person zu entsprechen.
FidAR wurde 2006 in Berlin von Frauen in Führungspositionen mit dem Ziel gegründet, den Frauenanteil in deutschen Aufsichtsräten zu erhöhen.
Weitere Informationen:
FidAR: Women-on-Board-Index