Öffentliche Unternehmen: Frauen selten an der Spitze
Während für die Privatwirtschaft eine Frauenquote von 40 Prozent in Spitzengremien intensiv diskutiert wird, zeigt ein Blick in staatliche Unternehmen: Auch hier sind Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen vielfach unterrepräsentiert. Zudem ist kein Trend für eine Verbesserung zu beobachten.
Zum Frauenanteil in den Spitzengremien von Unternehmen inzwischen zahlreiche Analysen vor – für Unternehmen in öffentlicher Hand fehlte das bislang. Diese Forschungslücke schließt nun eine repräsentative Untersuchung der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. Darin haben die Autoren Ulf Papenfuß und Matthias den Anteil von Frauen in Aufsichtsräten und Geschäftsleitungen von 320 öffentlichen Unternehmen – beispielsweise Stadtwerke, Krankenhäuser, Wohnungsbaugesellschaften, Deutsche Bahn AG oder die Bundesdruckerei – im Städtevergleich und Längsschnitt untersucht
Durchschnittlich war 2009 in 19,5 Prozent der untersuchten öffentlichen Unternehmen wenigstens eine Frau in der Geschäftsleitungen vertreten. Bei den Aufsichtsräten öffentlicher Unternehmen liegt der Anteil von Frauen im Gesamtschnitt der Städte bei 27,9 Prozent. In beiden Gremien werden die Werte aus dem privatwirtschaftlichen Bereich deutlich überschritten – allerdings sind die Frauenanteile noch weit von der diskutierten Quoten von 40 Prozent entfernt. Zudem verläuft der Anstieg der Frauenanteile schleppend: Sowohl in den Aufsichtsräten als auch in den Geschäftsleitungen stieg er seit 2006 nur um knapp zwei Prozentpunkte. Damit sei kein Trend zu einer „strukturellen Erhöhung zu identifizieren“, schreiben die Autoren.
Große regionale Unterschiede
Bemerkenswert sind die im Städtevergleich sehr hohen Schwankungen. In Wiesbaden liegt der Frauenanteil in Geschäftsleitungen öffentlicher Unternehmen bei 60 Prozent, in Hannover bei null Prozent. Bei den Aufsichtsräten liegt Berlin mit 42,8 Prozent an der Spitze und Kiel mit 11,9 Prozent am Ende der Skala). Auffällig niedrig und unter dem jeweiligen Durchschnitt ist der Frauenanteil bei den Unternehmen in Bundeshand: Nur in sieben der 51 Unternehmen sitz eine Frau in der Geschäftsleitung (13,7 Prozent) und ihr Anteil in den Aufsichtsräten beträgt 17,8 Prozent.
Weitere Informationen:
Helmut-Schmidt-Universität: Frauen in Top-Gremien öffentlicher Unternehmen