Herausforderungen und Führungsmotivation für weibliche Karrieren wichtig

04.05.2012

Damit Frauen Führungspositionen erreichen, ist mehr nötig, als flexible und familienfreundliche Arbeitsformen. Frauen müssen auch anspruchsvolle Aufgaben überantwortet bekommen und sich Karrierestrategien sowie Führungsmotivation aneignen. Das zeigen zwei aktuelle Forschungsprojekte.

Drei Jahre lang haben sich fünf Teams von Forscherinnen der Universitäten Hamburg und Leipzig aus den Bereichen Psychologie, Sozialökonomie und Pädagogik mit der Frage beschäftigt, welche Faktoren in der Arbeitswelt und in der Persönlichkeit die Karriereentwicklung von Frauen fördern oder behindern. Die wichtigste Erkenntnis des Projekts „Aufstiegskompetenz von Frauen“: Flexibilisierungsmaßnahmen wie flexible Arbeitszeiten oder Arbeitsorte, familienfreundliche Urlaubs- und Terminplanung sowie die Unterstützung beim Wiedereinstieg, die viele Unternehmen zur Förderung von Frauen eingeführt haben, tragen allein wenig zum Aufstieg von Frauen bei. Erst wenn diese Maßnahmen ergänzt werden mit der Zuweisung von anspruchsvollen Arbeitsaufgaben und der Möglichkeit, die eigenen Erfolge zu präsentieren, ist Flexibilität förderlich für den Aufstieg von Frauen.

Karrierestrategien entwickeln und verfolgen

Projektleiterin Prof. Dr. Eva Bamberg vom Arbeitsbereich Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Hamburg, empfiehlt Frauen mit Blick auf die Karriere deshalb, sich möglichst anspruchsvollen Aufgaben und Projekten zu widmen: „Komplexe Aufgaben sind für den Erwerb von Erfahrungen unerlässlich. Außerdem erhalten Frauen dadurch die Möglichkeit, ihre Ergebnisse vor anderen zu präsentieren. So werden ihre Leistungen sichtbar.“ Auch Unternehmen und Führungskräfte sollten darauf achten, dass Frauen schon zu Beginn ihrer Berufslaufbahn gezielt anspruchsvolle Aufgaben übertragen bekommen und die Möglichkeit bekommen, Ergebnisse zu präsentieren. Außerdem können Instrumente wie Coaching, das dazu dient, eigene Blockaden zu überwinden und sich Karrieretaktiken und -strategien anzueignen, Frauen unterstützen, ihren Berufsweg positiv zu beeinflussen.

Dass Frauen es durchaus mit in der Hand haben, wie weit sie die Karriereleiter erklimmen, belegt auch das Forschungsprojekt „Führungsmotivation im Geschlechtervergleich“ von Organisationspsychologen der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. Die Quintessenz: Die Motivation, Führungsverantwortung zu übernehmen, war bei den an der Studie beteiligten Frauen bedeutend geringer ausgeprägt als bei den Männern. Eine hohe Führungsmotivation schlage sich aber in der Regel auch in deutlich mehr Gehaltserhöhungen und Beförderungen nieder. Die „ambivalente Haltung von Frauen gegenüber Führung hindert sie daran, zielorientiert und offensiver vorzugehen, wenn es um Führungspositionen geht“, so der Projektleiter Prof. Jörg Felfe.

Weitere Informationen:
Projekt „Aufstiegskompetenz von Frauen“
Projekt „Führungsmotivation im Geschlechtervergleich“


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