Gehaltsgefälle sehr ausgeprägt

15.03.2012

In keinem anderen europäischen Land ist der Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern so ausgeprägt wie in Deutschland: Eine Vollzeit berufstätige Frau verdient hierzulande knapp 22 Prozent weniger als ein Mann, hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) errechnet. Der OECD-Schnitt liegt bei einem Minus von 16 Prozent.

Laut OECD ist das Gehaltsgefälle in Deutschland vor allem darauf zurückzuführen, dass Frauen in der Regel in schlechter bezahlten Branchen arbeiten. Außerdem bestätigt der „OECD-Geschlechternavigator“, was auch andere Studien sagen: Deutschland ist auch mit Blick auf die Anzahl von Frauen in Führungspositionen im internationalen Vergleich weit abgeschlagen. Auf kaum vier von hundert Vorstandsposten findet sich eine Frau - immerhin zehn Prozent sind es im Durchschnitt aller OECD-Länder. Die meisten Frauen in Führungspositionen haben nach wie vor die skandinavischen Länder vorzuweisen – an der Spitze Norwegen mit fast 40 Prozent. Auch in Frankreich und der Slowakei ist der Anteil von Frauen im Top-Management mit jeweils etwa 18 Prozent vergleichsweise hoch.

Der „OECD-Geschlechternavigator“ arbeitet mit Daten aus dem Jahr 2009, dem jüngsten Jahr, das einen umfassenden Vergleich zulässt, und beleuchtet das Geschlechterverhältnis auch in anderen Bereichen. Dazu zählen etwa Bildungsabschlüsse, Daten zur Arbeitsmarktbeteiligung, zur Lebenserwartung oder zum Anteil von Kindern in öffentlichen Betreuungseinrichtungen. Die Datensammlung ermöglicht es, verschiedene OECD- und Schwellenländer zu vergleichen und Entwicklungen für das vergangene Jahrzehnt herauszuarbeiten.

Weitere Informationen:
OECD: Der große Unterschied


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