Erfolgsrezept: Gemischte Führungsteams
Erneut belegt eine Untersuchung: Unternehmen mit Frauen in der obersten Führungsebene sind erfolgreicher als solche mit rein männlich besetzten Top-Etagen. Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernst & Young hat für die Studie „Mixed Leadership“ europaweit 290 Firmen unter die Lupe genommen.
Zwei Leitfragen standen bei der Analyse im Mittelpunkt: Wie hat sich der Anteil der weiblichen Vorstandsmitglieder in europäischen Top-Unternehmen seit 2005 entwickelt? Und welche wirtschaftliche Leistung zeigten Unternehmen mit und ohne weibliche Vorstandsmitglieder im Zeitraum 2005 bis 2010? Die Kernergebnisse:
Bei 42 Prozent aller betrachteten Unternehmen saß 2010 mindestens eine Frau im Vorstand – fünf Jahre zuvor war das nur bei 27 Prozent der Fall. Insgesamt ist die Anzahl weiblicher Vorstandsmitglieder allerdings eher bescheiden angestiegen: 178 der insgesamt 2.262 Vorstandsmitglieder waren 2010 weiblich (entspricht acht Prozent). 2005 waren 103 Frauen unter den 2.150 Vorstandsmitgliedern (fünf Prozent).
In allen Bereichen erfolgreicher
Unternehmen mit gemischten Führungskadern haben sich im Zeitraum 2005 bis 2010 deutlich besser entwickelt als Unternehmen ohne weibliche Vorstandsmitglieder. Sie konnten ihren Gewinn um 89 Prozent steigern (Unternehmen mit rein männlichen Vorständen: 67 Prozent) und ihren Börsenwert um 58 Prozent (im Gegensatz zu 52 Prozent). Hinsichtlich der Beschäftigungsentwicklung ist der Unterschied mit 21 versus 19 Prozent allerdings gering.
Die Studienautoren haben sich auch angeschaut, wofür weibliche Vorstände zuständig sind: Zumeist liegen Personal oder Marketing in ihrer Verantwortung. So hatten 15 Prozent der Unternehmen 2010 einen weiblichen Personalvorstand, bei elf Prozent verantwortete eine Frau das Marketing. Im Bereich Finanzen haben es Frauen offensichtlich schwerer: Nur sechs Prozent der Unternehmen haben einen weiblichen Finanzvorstand. Eine Frau als Vorstandsvorsitzende bleibt die absolute Ausnahme, sie gab es nur in jedem fünfzigsten untersuchten Unternehmen (zwei Prozent).
Die meisten weiblichen Vorstandsmitglieder finden sich in Irland (28 Prozent), Schweden (15 Prozent) und Finnland (12 Prozent). Deutschland ist mit einem Anteil von lediglich zwei Prozent weiblichen Vorstandsmitgliedern „abgeschlagenes Schlusslicht“.
Weitere Informationen:
Ernst & Young: Mixed Leadership