„Chancen ergreifen, die einem eröffnet werden“

30.03.2012

Kathrin Menges hat geschafft, was nur sehr wenigen Frauen gelingt: Vor einem halben Jahr rückte die 47-jährige in den Vorstand von Henkel auf. Sie ist seit der Firmengründung 1876 die erste Frau im Führungsgremium des DAX-Unternehmens.

Kathrin Menges, 1964 im brandenburgischen Pritzwalk geboren und studierte Erziehungswissenschaftlerin, startete ihre Karriere 1990 im Personalbereich der Bankgesellschaft Berlin. Für den Waschmittel- und Klebstoffhersteller Henkel arbeitet sie seit 1999, erst bei Schwarzkopf in Hamburg und seit 2005 in der Firmenzentrale in Düsseldorf, wo sie seit Ende 2009 als Personalchefin tätig war. Im Oktober 2011 wurde Kathrin Menges in den Henkel-Vorstand berufen und ist dort für den Personalbereich verantwortlich. Neben Henkel gibt es derzeit nur in sechs weiteren der 30 DAX-Unternehmen weibliche Vorstandsmitglieder.

Mit einem Frauenanteil von rund 29 Prozent in Führungspositionen gehört Henkel zu den Spitzenreitern unter den deutschen Großunternehmen. Eine Ausnahmestellung hat der DAX-Konzern auch deshalb, weil mit Simone Bagel-Trah, Ururenkelin von Firmengründer Fritz Henkel, eine Frau an der Spitze des Aufsichtsrats steht. Die „gläserne Decke“ habe sie bei Henkel nie gespürt, sagte Kathrin Menges denn auch kürzlich im Gespräch mit der „Frankfurter Rundschau“: „Vielmehr habe ich die Erfahrung gemacht, dass meine Leistungen honoriert werden.“ Sie ist überzeugt, dass die Chancen für karriereambitionierte Frauen besser stehen denn je – auch wenn es weiterhin Handlungsbedarf bei Unternehmen und Politik gebe. Jungen Frauen rät Kathrin Menges, sich ein Netzwerk aufzubauen und „beherzt Chancen zu ergreifen, die einem eröffnet werden.“

Vorstandsfrauen meist für Personal zuständig

Auffällig ist allerdings, dass weibliche Vorstände zumeist das Personalressort anvertraut bekommen. So sind auch Brigitte Ederer (Siemens), Regine Stachelhaus (Eon) und Margret Suckale (BASF) Personalvorstände in ihren Unternehmen. In den kommenden Monaten rücken mit Marion Schick (Deutsche Telekom), Angela Titzrath (Deutsche Post) und Milagros Caiña-Andree (BMW) drei weitere Frauen als Personalverantwortliche in die Unternehmensvorstände auf. Die Bereiche wie Einkauf, Finanzen oder Produktion bleiben dagegen fest in Männerhand.

Weitere Informationen:
FidAR: Index Frauenanteil in Aufsichtsräten und Vorständen


Zurück zur Artikelübersicht